„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Da antwortete der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier. Aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“
So begegnen uns die Zwerge bei den Brüdern Grimm. Sie wohnen hinter den Bergen in ihrem zierlichen und reinlichen Häuschen und hacken und graben fleißig nach Erz. Doch so vertraut uns die Zwerge der Brüder Grimm – und Walt Disneys – sind: Die Welt der Zwerge ist größer, als es den Anschein hat. Um diese „Riesige Welt der Zwerge“ geht es in der neuen Ausstellung, die vom 12. März bis zum 18. Juni im Stadtmuseum Hofheim zu sehen ist. Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen – von der barocken Gartengestaltung bis zum Gartenzwerg als Werbeträger.
Schon in der griechischen Mythologie, in der „Ilias“ von Homer, wird von einem Kampf zwischen Kranichen und einem Zwergenvolk erzählt. Ob in Mythos, Heldenepik, Märchen und Sagen, stets sind Zwerge ambivalente Wesen. Den Menschen vergleichbar, verfügen sie über ein ähnliches Verhaltensspektrum. Darüber hinaus besitzen sie häufig magische Kräfte.
Nicht nur in der Literatur, auch im Kunsthandwerk und in der Gartengestaltung sind Zwerge bedeutend. So finden sich in ganz Europa in den barocken Gärten und Parks steinerne Zwergenskulpturen. Hintergrund für dieses Phänomen ist der historische Umstand, dass kleinwüchsige Menschen im Barock wichtige Mitglieder des Hofstaates waren. Die im 19. Jahrhundert seriell produzierten Gartenzwerge stehen in einer langen kulturgeschichtlichen Tradition. Ihr menschenähnliches Aussehen ruft Emotionen hervor, bis zur Beseelung und Individualisierung einzelner Zwerge. Kitsch oder Kunst? Unabhängig von subjektiver Bewertung und persönlichem Geschmack: Vor dem Hintergrund seiner Geschichte entwickelt sich der Gartenzwerg zur ironisch betrachteten Personifikation der Deutschen.
Die Ausstellung mit rund 200 Exponaten von privaten und öffentlichen Leihgebern umfasst neben Gartenzwergen Grafiken, Plakate, Fotografien, Buchillustrationen, Dosen, Schachteln und Porzellan aus der Zeit vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Außerdem gibt es ein üppiges Begleitprogramm mit Führungen, Workshops und Angeboten für Kinder. Wer zum Beispiel schnell mal in der Mittagspause vorbeischauen möchte, kann für drei Euro an den „Lunchbreak-Führungen“ mit Museumsdirektorin Dr. Inga Remmers teilnehmen: mittwochs um 12:30 Uhr. Die genaueren Termine gibt es unter www.hofheim.de .
Wer selbst aktiv werden möchte, hat dazu am 16. März und am 11. Mai beim Workshop „Kitsch, Kultur, Kunst“ die Gelegenheit. Dann kann man, nach einem Rundgang durch die Ausstellung und einem Glas Sekt, selbst einen Gartenzwerg aus Ton gestalten. Für die ganze Familie eignet sich der „Märchenhafte Sonntag“ am 19. März und am 7. Mai: Dabei werden Märchen vorgelesen und eigene Bilderbücher gestaltet. Und Walt Disneys Zwerge haben natürlich auch noch einen Auftritt: Am Sonntag, den 14. Mai, gibt es um elf Uhr eine Vorführung des Filmklassikers. Dann heißt es wieder: „Spieglein, Spieglein an der Wand“.
Das Stadtmuseum Hofheim am Taunus feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Schwerpunkte sind die römische Geschichte, die Lederindustrie und vor allem der Künstlerkreis des Blauen Hauses. Regelmäßig gibt es Sonderausstellungen, Workshops, Vorträge und Veranstaltungen für Kinder. Mehr dazu unter www.hofheim.de.
Kontakt
Stadtmuseum Hofheim am Taunus
Burgstraße 11; 65719 Hofheim am Taunus
Tel.: 06192 202 540
Öffnungszeiten
Dienstag 10 - 13 Uhr
Dienstag - Freitag 14 - 17 Uhr
Samstag/Sonntag 11 - 18 Uhr
Eintritt
Sonderausstellung:
Regulär: 8 Euro / ermäßigt: 5 Euro
Dauerausstellung:
Regulär 3 Euro / ermäßigt 2 Euro