Kunstarche Wiesbaden


Sonntag 23. April 2023, 11.30 Uhr 

Eröffnung: Die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Wiesbaden 1918 – 1933

23. April – 9. Juni 2023

Begrüßung: Stadtrat Axel Imholz

Einführung: Felicitas Reusch

 

Die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Wiesbaden wird in der Ausstellung der Kunstarche auf die Fachabteilungen Raumkunst mit Malerei und Innenarchitektur, Schrift, Grafik u

nd Reklame wie auch Mode beschränkt. Sie zeigt wie im imposanten Gebäude in der Wellritzstraße 38 zur Weiterbildung von Maler- und Tischlergesellen, von Setzern aus den Druckereien, jungen Frauen aus dem Schneiderhandwerk und vielen anderen neue Gestaltungsmöglichkeiten unterrichtet und in Werkstätten umgesetzt wurden.

 

Über die ganze Zwischen-Kriegszeit unterrichtete Professor Franz Georg Böttiger die Fachabteilung Textilien und Mode. Diese Klasse hatte große Ausstrahlung und ermöglichte vielen Wiesbadenerinnen ihr elegantes Auftreten. Die Entwürfe des Schülers Erich Franke zeigen alle Aufgabenstellungen: Modelle für das Theater, Revuen und Abendkleider wie auch tragbare aktuelle Mode. Mit den Lehrern Karl Pullich aus Stuttgart, Otto Fischer-Trachau aus Leipzig und P.K.Nic Sauer aus Essen gelang ab 1928 ein vielbeachtetes modernes Ausbildungsprogramm. 

 

Die im Stadtarchiv aufbewahrten Personalakten der zahlreichen Lehrer spiegeln u. a. die zerrüttete Wirtschaft der Zwischen-Kriegszeit. Im Besonderen setzte sich der Innenarchitekt Karl Pullich für eine zeitgemäße Raumgestaltung auch für Menschen mit geringem Einkommen in kleinen Wohnungen ein. Ende der Zwanzigerjahre entwickelte die Schule Gestaltungsvorschläge für alle Bevölkerungsschichten.

 


 

Sonntag 2. Juli 2023, 11.30 Uhr

Eröffnung: Felix Hamsvaar – Das Grafische Werk

2. Juli – 20. August 2023

 

Aus dem umfangreichen Nachlass des 2022 verstorbenen sozialkritisch engagierten Zeitzeugen mit roter Staffelei zeigt die Kunstarche Schwarz-

Weiß-Zeichnungen vor allem der Sechzigerjahre. Hamsvaar zeigt den Menschen in ausweglosen Situationen und stellt sich mit realistisch wiedergegebenen Szenen gegen ein saturiertes Publikum in der BRD.

 

Aus der Literatur stand Hamsvaar besonders Bertold Brecht nahe, auch dessen Kritik am Militär. Auch Jaques Prévert „La Lessive“ inspirierte ihn zu Zeichnungen mit scharfem Strich. Es war ihm ein Anliegen, die verlogene Moral einer verkrusteten Gesellschaft aufzuzeigen. Andere Blätter zeigen seinen Blick auf Mann und Frau mit frivolen Gesten. 

 

 

 

 


Vernissage:

Dienstag, 12.09.2023, 18.00 Uhr

... bis hier hin! Malerei und grafische Arbeiten von Hubert Müller in Stadtarchiv und Kunstarche

12.9 – 21.10. 2023

Einführung: Dr. Katinka Fischer, Kulturjournalistin

 

Lange war Hubert Müller in Wiesbaden vor allem als Kulturstadtverordneter bekannt. Dass der gebürtige Saarländer, der außerdem im Hessischen Landtag beschäftigt war, vor seiner politischen Laufbahn Kunst– und Grafik studierte, wussten dagegen nur wenige. Inzwischen hat er sich aber auf seine Wurzeln besonnen und tritt immer öfter als Künstler hervor. Jetzt nehmen Stadtarchiv und Kunstarche Müllers 70. Geburtstag zum Anlass, sein facettenreiches Werk in einer Doppelausstellung zu präsentieren. „...bis hier hin!“ lautet der Titel der Schau, die von 12. September bis 21. Ok-

tober zu sehen ist.

 

Der Rundgang gibt zunächst Einblick in Müllers Frühwerk, das sich heute zum großen Teil in der Sammlung des Stadtarchivs befindet und hauptsächlich aus politischen Plakatmotiven sowie grafischen Arbeiten besteht. Bei den überwiegend im Siebdruck entstandenen Farbplakaten besticht die unkonventionelle Kombination aus typographischen und gegenständlichen Elementen.

 

Breiter Raum gehört darüber hinaus Müllers neuesten Arbeiten, bei denen es sich um experimentelle Malerei, Frottage und Übermalungen handelt. Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist etwa das großformatige Gemälde „Blaue Frau“ aus dem Jahr 2021 beeinflusst, das eine Passantin in der Wiesbadener Fußgängerzone mit FFP-2-Maske zeigt. Für die „Reisscheune“ wiederum stand die ehemalige Kita „Villa Kunterbunt“ Modell, die Müller, bis sie für den geplanten Sportpark Rheinhöhe abgerissen wird, derzeit als Atelier nutzt.

 

www.hubert-müller-kunst.de