AuUrformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas
01. März – 11. Juni 2023
Am 1. März startete die Sonderausstellung „Urformen“ im historischen Marktkeller in Wiesbaden. Die hier ausgestellten Kunstobjekte erstaunen heute besonders durch ihre filigrane Bearbeitung und ihre „moderne“ Ästhetik. Nach dem 11. Juni zieht die Wanderausstellung der Arbeitsgemeinschaft Weltkulturursprung aus Ulm weiter nach Erbach im Odenwald, das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, dann nach Rumänien, Paris und zu weiteren Ausstellungsorte in Südfrankreich.
Das Schaffen von Kunstobjekten ist fester Bestandteil der menschlichen Kultur. Die ältesten Funde sind mehr als 40.000 Jahre alt und in der letzten Eiszeit (der jüngeren Altsteinzeit) gefertigt. 23 Kunstwerke aus dieser Zeit sind nun im sam zu bewundern. Sie geben Einblick in die damalige Lebenswelt der Jäger und Sammler. In ihren Kunstwerken stellten sie häufig die sie umgebende Tierwelt da, wie Mammuts, Wildpferde oder Bisons. Aber auch Frauendarstellungen wurden gefunden. Die Originale stammen aus Fundstellen in Deutschland, Frankreich, Tschechien, der Slowakei und Russland und sind zwischen 42.000 und 11.700 Jahre alt. Als Material wurde Speckstein, Kalkstein, Schiefer sowie vor allem das Elfenbein von Mammut-Stoßzähnen verwendet. Da viele Exponate nur unvollständig erhalten sind, wurden einige von Elfenbeinschnitzer*innen aus dem Odenwald in filigraner Handarbeit aus Originalmaterialien nachgeschnitzt und ergänzt.
Das sam erweitert die Ausstellung um bedeutende Originalfunde aus den eiszeitlichen Höhlen bei Runkel-Steeden (Kreis Limburg-Weilburg) aus der Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA). Es handelt sich dabei um die ältesten „Kunstwerke“ Hessens! Eine bearbeitete Knochenspitze aus der Rippe eines Mammuts ist sogar das älteste bekannte Exemplar in Deutschland. Sie diente Ende des 19. Jahrhunderts als Beleg dafür, dass der anatomisch moderne Mensch gleichzeitig mit dem Mammut lebte und damit wesentlich älter ist, als bis dahin angenommen. Die Spitze war 1889 in der Pariser Weltausstellung zu sehen. Das Steedener Fundmaterial der SNA, unter dem sich auch die einzigen Vergleichsobjekte zu Funden aus den UNESCO-Welterbe-Höhlen auf der Schwäbischen Alb befinden, wird vorerst nur in dieser Präsentation im sam in Wiesbaden zu sehen sein.
Öffentliche Führungen: 13.04., 11.05., 01.06., 18 Uhr
Zusätzlich gibt es ein museumspädagogisches Begleitprogramm
für Kinder und Schulklassen.
Vorträge zur Ausstellung:
Do, 20.04., 18 Uhr: Der Mensch als Schöpfer – Kleinkunst und Höhlenmalerei zwischen 42.000 und 11.000 Jahren vor heute
Di, 09.05., 18 Uh: Mensch, Kunst, Kommunikation – Eine kreative Explosion in der letzten Eiszeit
Di, 06.06., 18 Uhr: Die Zeit der Jäger und Sammler – Streifzüge durch die Altsteinzeit Hessens
Di, 11.07., 18 Uhr: Mit Forschergeist und Spaten – Die Sammlung Nassauischer Altertümer und ihre Bedeutung für die Anfänge der Archäologie
Dieter Rams – Ein Blick zurück und voraus
28. Juni – 29. Oktober 2023 / Eröffnung: 27.06. um 19 Uhr
Zu Ehren von Dieter Rams ist im sam die zweisprachige Werkschau der „Dieter und Ingeborg Rams Stiftung“ zu Gast. Der 1932 in Wiesbaden geborene Industriedesigner gestaltete viele Produkte für weltbekannte Unternehmen wie Braun sowie Systemmöbel für Vitsoe. Klarheit der Form, Materialgerechtigkeit und einfache Bedienbarkeit stehen dabei immer im Mittelpunkt seiner Entwürfe. Sein Credo „Weniger, aber besser!“ hat nicht nur seinen Erfolg begründet und ihm Raum in internationalen Museen verschafft – viele seiner Produkte werden auch heute noch benutzt oder sogar gesammelt. Der Nachhaltigkeitsanspruch seiner Arbeit ist gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je. Auch hier präsentiert das sam ergänzend Exponate aus den eigenen Beständen.
sam – Stadtmuseum am Markt
Marktplatz, 65183 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Di-So 11 bis 17 Uhr, Do 11 bis 20 Uhr
Eintritt Sonderausstellung:
4 € | 2 € ermäßigt
Dauerausstellung kostenfrei
Freier Eintritt für alle unter 18 Jahren.