Entspannt mit Jawlensky-Fieber

 

Der neue Direktor des Landesmuseums Wiesbaden im Interview

 

Mysterien à la Beuys oder absolut „Alles!“ von Jawlensky – das Museum Wiesbaden bietet derzeit ein vielfältiges Programm mit beiden Künstlern. Mit zwei Künstlern, die natürlich auch einen festen Platz im Haus an der Friedrich-Ebert-Allee haben. Direktor Dr. Andreas Henning, von den Alten Meistern in Dresden nach Wiesbaden gewechselt und in der Pandemie-Zeit mit seinem Team vor besondere Herausforderungen gestellt, schaut mit uns auf diese beiden Kunst-Events, aber auch auf die Kulturstadt Wiesbaden, mit entspannt wirkenden Menschen...

 

von Ingeborg Salm-Boost 

Herr Dr. Henning, wenn Sie für Wiesbaden als Kulturstadt und vor allem als Stadt der Kunst kurz und bündig werben sollten, wie würde Ihr Credo lauten?

 

Wiesbaden ist eine Stadt der Klassischen Moderne mit der weltweit bedeutendsten Jawlensky-Sammlung in öffentlicher Hand. Zugleich eine Stadt des Jugendstils, der das Stadtbild mit prägt. Und der nun mit der Neess-Schenkung ein weiteres Highlight in unserem Museum ist. Aber auch die folgenden Epochen sind bestens vertreten, wobei die Klassische Moderne mit unserem Jawlensky eindeutig der Ankerpunkt bleibt.

 

Sie sehen die Bildende Kunst gut aufgestellt in Wiesbaden?

 

Ja, wir haben hier ein Kunstpflaster, das bis in die Gegenwart inspirieren kann. Man muss es nur entdecken wollen. Eines stimmt jedenfalls ganz und gar nicht: Wiesbaden ist keine „verschlafene Beamtenstadt“, wie ich das mal gehört habe.

 

Was ist Ihnen denn besonders positiv aufgefallen in unserer Stadt, sind Sie schon so richtig angekommen?

 

Ja, ein gutes Stück bin ich angekommen, ich fühle mich hier sehr wohl. Aber natürlich ist der Kontakt mit den Protagonisten bislang zu kurz gekommen. Positiv ist diese „Innenentspanntheit“, auf die ich bei den Menschen häufiger als in anderen Städten treffe.

Foto: Ullrich Knapp


Was genau meinen Sie damit?

 

Ich habe das Gefühl, dass die Menschen mehr bei sich selbst sind. Sie können dadurch lockerer und souveräner mit ihrer Umwelt agieren. Zum Beispiel fällt mir auf, dass an der Fußgängerampel die Passanten sich gegenseitig anlächeln. Das finde ich sympathisch.  

 

Schauen wir auf Ihre Wirkungsstätte: Sie haben unter schwierigsten Bedin­gungen in der Pandemie Ihre Leitungsaufgabe im Museum Wiesbaden übernommen. Wie haben Sie den Einstieg und die Arbeit im teils geschlossenen Haus erlebt?

 

Das war zunächst mal sehr, sehr traurig. Ich hatte ja kaum eine Chance, Publikum und Protagonisten dieser Stadt kennenzulernen. Intern, im Museum, haben mein Team und ich es als Chance begriffen, uns rascher, intensiver und besser kennenzulernen, denn ich wurde ja nicht sofort von öffentlichen Verpflichtungen absorbiert. Wir haben nicht nur Krisenplanung gemacht, sondern uns auch gefragt: Was wollen wir mit diesem Haus, wo sind unsere Chancen, wie können wir Natur und Kunst noch enger verzahnen? Wir haben auch die innerbetrieblichen Strukturen auf den Prüfstand gehoben.

 

Und gab es da schon Veränderungen?

 

Zum Beispiel haben wir das Team Digital Unit installiert, angedockt am Direktor, die digitale Frage ist ja eine zentrale Frage der Zukunft. Hier ist auch schon so einiges passiert: Schauen Sie zum Beispiel mal auf die Website unter www.museum-wiesbaden.de. Außerdem wird der Bereich Bildung und Vermittlung gestärkt, es gibt in der Abteilung eine Personalaufstockung für den Bereich Kunst. Hier soll enge Zusammenarbeit mit den Kuratoren stattfinden. Die Vermittlung wollen wir bei unseren Projekten von Anfang an mitdenken. 

 

Ist es richtig, dass Sie auch diesen Bereich beim Museumschef andocken?

 

Ja, das stimmt. Der Vermittlung kommt eine große Bedeutung zu. Nur mit solchen Angeboten kann der Museumsbesuch nachhaltig werden, die Zeit der Blockbuster-Ausstellungen, wo es darum geht, dass sich die Mengen durch die Säle schieben, ist vorbei.

 

Sie haben schon öfter das Thema Nachhaltigkeit angesprochen ...

 

Die liegt mir in all ihren Facetten am Herzen. Während des Lockdowns haben wir eine Nachhaltigkeits-AG gegründet und ich freue mich darüber, dass Kollegen und Kolleginnen aus den verschiedensten Bereichen mitmachen. Einmal geht es um die ökologische Frage, die auch im Museum eine wichtige ist. Etwa der Leihverkehr, die Kataloge, die Werkmaterialien ... Aber Nachhaltigkeit meint mehr: nämlich die Bildung und den Umgang untereinander in der Gesellschaft. Ich sehe uns im Museum in einer Vorbildfunktion. Da sind wir wieder bei der Vermittlungsarbeit und der Frage: Wie können wir die vielen Menschen erreichen, die bislang noch nicht zu uns kommen? Das Museum ist nicht nur für das  Bildungsbürgertum da, unsere Gesellschaft ist divers! 

 

Nochmal zurück zur Ökologie. Sie beteiligen sich ja als Kulturinstitution bei einem Modellprojekt des Landes Hes­sen „CO2-neutrale Landesverwaltung“. Ein Wort dazu!

 

Es geht natürlich darum, uns energetisch besser aufzustellen, das ist ein langer Prozess. Ein Glücksfall für die Kommunikation ist, dass die IHK unter der Schirmherrschaft von Präsident Dr. Christian Gastl eine Kampagne zu 17  Nachhaltigkeitszielen unterstützt, an der Studierende der Hochschule Fresenius arbeiten. Hier machen wir gerne mit. Das Ganze hat ja auch eine gesellschaftspolitische Dimension. 

Foto: Ullrich Knapp
Foto: Ullrich Knapp

Da fällt nun der Übergang zu einem Künstler leicht, den Sie als einen der bedeutendsten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys im Mai hat in Ihrem Haus schon einiges stattgefunden, einiges wird noch bis in den Oktober hinein passieren. In der Beuys-Sammlung hier fanden Interventionen statt: „ Bis alles gesagt ist“ mit Matthais Schenk (Schloss Freudenberg) und Gerhard Schuster (Wien). Sind Sie zufrieden?

 

Ja, der großartige Glaube ans Gespräch, der sich durchs Beuys'sche Werk zieht, hat sich hier bewahrheitet. Wir haben auch die Jugend er­reicht, wie die Anmeldungen und Reaktionen aus dem Sammlungsraum zeigen. Und ich kann sagen, dass es bei diesen Zusammentreffen ganz viele glückliche Menschen gab, bei Besuchern und Besucherinnen, beim Team und den Gastgebern. Diese Aktion zeigte, dass es sich lohnt, in Gesprächen den mitunter unzugänglich wirkenden, sperrigen Arbeiten des Künstlers näherzukommen.

Für diejenigen, die noch nicht bis zu Beuys im Museum Wiesbaden vorgedrungen sind, ein Wort zur überwiegend von dem Mediziner und Medizinhistoriker Axel Hinrich Murken geschenkten Sammlung.

 

Sie ist konzentriert auf die Heilkräfte der Kunst. Der Sammler arbeitete eng mit Beuys zusammen, hat auch ein Buch zum Thema mit ihm herausgegeben. Dr. Murken kommt übrigens im Oktober – wenn mehrere Vorträge stattfinden und der Bus für direkte Demokratie wieder vor dem Museum steht – nach Wiesbaden. Mit unserer Sammlung, die nach der Schenkung noch angereichert wurde, haben wir eine schöne Bandbreite an Objekten, an denen der erweiterte Kunstbegriff verdeut licht wird, einschließlich der ökologischen Fragen.

 

Warum ist Ihnen Beuys so wichtig?

 

Weil er die Kunst und die Menschen miteinander verschweißt. Er hat ge­zeigt, dass die künstlerischen Prozesse nicht nur im Atelier stattfinden, sondern auch im menschlichen Denken. Das führt zu der großar­ti­gen Tatsache, dass Kunst überall stattfinden kann. „Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt“, das hat Beuys einmal gesagt.

 

Sie als früherer Kurator der Alten Meister in Dresden geraten richtig ins Schwärmen, dabei polarisiert Beuys ja bis heute...

 

Seine Auffassung bedeutet für mich, dass Künstler/innen und Museen den Kunstbegriff nicht für sich alleine pachten sollten, sondern – Sie kennen den Satz – jeder Mensch ein Künstler ist. Da ergeben sich ganz neue künstlerische Arbeitsfelder...   



Lassen Sie uns nun einen Schwenk machen zu dem Mann, der in Wiesbaden eine bedeutende Rolle spielt: „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“. 111 seiner Werke werden gezeigt. Sagen Sie uns etwas zu dieser großen Ausstellung, die Roman Zieglgänsberger kuratiert.

 

Jetzt sind wir beim Gegenpol zu Beuys. Der eine, extrovertiert, in die Gesellschaft wirkend. Der andere, zu Hause, in sich gekehrt, vor seinen Bildern, von denen er sagt, die Zeit sei noch nicht reif für sie. Es gibt ein Zitat von Jawlensky, da sagt er Folgendes: „Meine Köpfe müssen ebenso wie Wein liegen und reifen, dann werden sie besser schmecken und auch verstanden werden.“.  

 

Wie ist Ihr Verhältnis zu Alexej von Jawlensky? Sie wissen schon, vielen Wiesbadenern steht er sehr nahe...

 

1991 kam ich als Student nach Wiesbaden und sah die Ausstellung anlässlich des 50. Todestages von Jawlensky. Diese hat mich sehr beeindruckt. Ich entdeckte damals diesen Künstler, in dessen Malerei man den menschlichen Geist erleben kann... Es war eine ganz wichtige Schau mit dem Spätwerk. Bei Jawlensky ging es immer um die innere Aktivität des Menschen, die Bilder haben eine unglaubliche Intensität. Als er wegen seiner schweren Arthritis ans Bett gefesselt war, malte er die kleinen Formate, die Meditationen – sie sind gleichermaßen intensiv und anrührend. Jawlensky kann uns so viel sagen zum Thema Achtsamkeit. 

 

In der jetzigen Ausstellung wird ein großer Bogen gespannt...

 

In den 1920er Jahren hatte Jawlensky das Glück, in Wiesbaden auf eine interessierte Bürgerschaft und auf Sammler zu stoßen, die ihn verstanden und seine Werke kauften, die ihn unterstützten. Auch sein Familienleben mit Werefkins früherem Hausmädchen Helene und dem gemeinsamen Sohn Andreas wird in der Schau erstmals erzählt. Den glücklichen Jahren mit Förderern wie beispielsweise Kirchhoff folgten die bitteren mit schwerer Erkrankung und Ausstellungsverbot in der NS-Zeit. Wir erzählen auch den Aufbau der Jawlensky-Sammlung, sehr klug ausgebaut vom Museumsdirektor Clemens Weiler. So wurde Wiesbaden zum besonderen Standort der Klassischen Moderne mit Alexej von Jawlensky als Kern. Volker Rattemeyer hat in diesem Sinne weiter gewirkt, auch mit der Stadt den Jawlensky-Preis ins Leben gerufen.

 

Es soll auch einen sehr umfangreichen, detaillierten Bestands­katalog zur Schau geben.

 

Ja, Roman Zieglgänsberger denkt hier zurecht groß. Das, was er präsentieren wird, ist ein Musterbeispiel an wissenschaftlicher Arbeit. Es ist ja auch so, dass die ganze Entwicklung der Sammlung mit der Entwicklung des Museums und der Stadt zusammenhängt.

 

Da passt es ja prima, dass es einen „Jawlensky-Pfad“ durch die Stadt geben wird, zu interessanten Stationen.

 

Das ist unser Beitrag  für die Wiederbelebung der Stadt. Wir wollen auf unsere Ausstellung überall da aufmerksam machen, wo viele Menschen sind, zum Beispiel auch in Rewe-Märkten von Wiesbaden und Umgebung.

 

„Wir breiten alles aus...“

Was haben Supermärkte mit Alexej von Jawlensky zu tun? Ganz einfach: Man findet in diesem Herbst an der Kasse zahlreicher Rewe-Filialen in Wiesbaden und auch in Mainz Zugang zum russischen Maler, den Kustos Dr. Roman Zieglgänsberger aus dem Museum Wiesbaden einen der „ganz großen Söhne der Stadt“ nennt. Wer im Museum Wiesbaden den Kassenbon eines der Rewe-Märkte vorweisen kann, die sich an der Kampagne beteiligen, erhält während der Ausstellungs-Monate ermäßigten Eintritt zu „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“. Von 1921 bis zu seinem Tod 1941 hat der Künstler in Wiesbaden gelebt. Nach der endgültigen Trennung von seiner Lebensgefährtin und Förderin, Marianne von Werefkin, kam er aus Ascona wieder nach Deutschland. Hier heiratete er 1922 seine Helene, wohnte mit ihr und Sohn Andreas in der Beethovenstraße 9 – gegenüber der Villa des Sammlers und Mäzens Heinrich Kirchhoff. 

Jawlensky traf auf Männer und Frauen, die ihn förderten, freute sich über „sehr nette Menschen“, von denen er viele schon während seiner vom Nassauischen Kunstverein organisierten Schau im Frühjahr 1921 kennengelernt hatte. In der Jubiläumsausstellung (17. September bis Ende März) erzählt das Museum mit der bedeutendsten Jawlensky-Sammlung weltweit aus seinem (Familien-)Leben, zeichnet den konsequenten Aufbau der Jawlensky-Sammlung nach, an der sich die Klassische Moderne hier ausrichtet. „Wir breiten alles aus, was seit 1948 – beginnend mit Clemens Weiler, dem ersten Nachkriegsdirektor am Museum Wiesbaden – bis heute aufgebaut wurde“, sagt Kurator Zieglgänsberger. Erstmals werden alle 111 Werke gezeigt, die dem Museum Wiesbaden gehören und die das gesamte Schaffen Jawlenskys beleuchten, von den frühen expressiven Köpfen bis zum seriellen Werk. Das erste Bild, das vom Museum aus dem Jawlensky Nachlass erworben wurde, war 1956 „Die Dame mit Fächer“. Ein wunderbares Geschenk war 2014 die berühmte „Helene im spanischen Kostüm“, die der Sammler Frank Brabant dem Haus vermachte. Spannend ist die Geschichte zum „Stillleben mit grüner Flasche“ – das Gemälde hatte Anfang der 1980er einen Disput unter Experten ausgelöst: Wurde es vom großen Meister oder aber von Sohn Andreas gemalt? Kurator Roman Zieglgänsberger hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und ist sich sicher: Der junge Jawlensky malte das Bild, hatte aber dabei ganz den künstlerischen Horizont des Vaters verinnerlicht. 

Nun jedenfalls soll der Expressionist, den die Nationalsozialisten als „entartet“ abstempelten und der in seinen letzten Wiesbadener Jah­ren wegen einer Arthrose-Erkrankung nur noch mit Hilfe seine Maler­hand bewegen konnte, für die Dauer der Schau auch in der gesamten Stadt präsent sein. Kurator Zieglgänsberger will ihn greifbar, spürbar und zum „Aushängeschild“ für Wiesbaden machen. Geschäfte, Gastronomie sowie Privatpersonen beteiligen sich gerne. Man begegnet Jawlensky als Pappfigur, auf der Praline und im Museumsshop, wo ein Rheingau-Rosé des Weinguts Höhn mit dem Etikett  „Stillleben mit Blumenvase“ angeboten wird, ein mit Unterstützung der Freunde des Museums ganz neu erworbenes Werk. Den Ideen, bis hin zu einem „Jawlensky-Pfad“ durch die Stadt, ausgearbeitet von den kreativen Frauen der Öffentlichkeitsarbeit im Museum, kann der Chef der städtischen Congress und Marketing Gesellschaft viel abgewinnen. Martin Michel findet den Gedanken äußerst reizvoll, Jawlensky einem breiten Publikum vorzustellen. Der „Jawlensky-Pfad“ mit 27 Stationen beginnt am Hauptbahnhof und führt natürlich auf den Neroberg, zum russisch-orthodoxen Friedhof, wo er begraben liegt. Aber, was hat das Haus Rheinstraße/Ecke Wilhelmstraße mit ihm zu tun?

Hier betrieb seine Frau Helene Nesnakomoff, das frühere Dienstmädchen der Marianne von Werefkin, ein Schönheitsinstitut...  

Überall soll die bewegte Geschichte des Expressionisten, der zu der Gruppe „Blauer Reiter“ gehörte, lebendig werden. Schön, dass das Museum eine enge Verbindung zur Enkelin Angelica Jawlensky Bianconi pflegt, die das Jawlensky-Archiv in Locarno führt und immer wieder nach Wiesbaden kommt. So wie jetzt zur Jubiläumsausstellung ihres Großvaters. (isa) 




Das Museum und der Förderkreis Freunde des Museums Wiesbaden freuen sich darüber, dass Enkelin Angelica Jawlensky Bianconi Wiesbaden sehr verbunden ist... 

 

Hier gibt es eine enge Verbindung, sie leitet ja das Jawlensky-Archiv in Locarno und arbeitet auch eng mit Roman Zieglgänsberger zusammen. Wir freuen uns, dass Angelica Jawlensky Bianconi immer wieder gern ins Museum Wiesbaden kommt, auch zur Ausstellungseröffnung. Sie wird auch zu uns sprechen. 

 

Sie wollen ja nicht so sehr nur auf die Besucherzahlen schauen, sondern auch Nachhaltigkeit leben – Stichwort: mehr mit den eigenen Werken arbeiten. Dennoch, mit wie vielen Besuchern rechnet man bei dieser „Alles“-Ausstellung? Die Schau wird doch bestimmt auch international Aufmerksamkeit finden.

 

Besucherzahlen sind nur eine abstrakte Größe. Entscheidend ist, wie viele unterschiedliche Gruppen kommen, dass wir Gäste aus allen Gesellschaftsschichten haben werden. Es wird auch weiterhin immer wieder besonders reizvolle Sonderausstellungen geben. Und wir freuen uns über jeden Gast. Dem Landesmuseum ist es wichtig, mit Ausstellungen wie der Jawlensky-Schau Gäste aus Deutschland und dem Ausland nach Wiesbaden zu locken. So verstehen wir unsere Rolle als Wirtschaftsfaktor. 

 

Möchten Sie vielleicht noch einen Wunsch äußern?

 

Mein großer Wunsch ist es, dass wir einen wesentlichen Teil unserer wunderbaren Sammlungen dauerhaft zeigen können, ob 19. Jahrhundert, Klassische Moderne oder Gegenwart. Wir haben einen enormen Zuwachs, auch durch Privatsammler. Denken Sie nur an Frank Brabants „Helene im spanischen Kostüm“. Für die Präsentation unserer Schätze brauchen wir dringend den Erweiterungsbau, denn Teile der Dauerausstellungen müssen immer wieder ins Depot verbannt werden, weil wir die Flächen für Sonderausstellungen benötigen. Der jetzige Zustand ist eines Landesmuseums nicht würdig.